In dieser Folge geht es darum, was auf Seelenebene auf dich wirken kann, sodass du dein emotionales Essen nicht in den Griff bekommst.
Ich arbeite in der Praxis sehr häufig mit Menschen, die aufgrund des emotionalen Essens zu mir kommen. In dieser Folge geht es nicht darum, dir zu sagen, wie dein Teller auszusehen hat oder wie du deine Glaubenssätze ändern kannst. Diese Folge richtet sich an die Menschen, die schon sehr viel ausprobiert haben und nur kleine bzw. gar keine Fortschritte machen.
Natürlich ist es essentiell zu wissen, wie man selbst tickt, was man essen möchte, in welchen Situationen man emotional isst und was die Gedanken dabei machen. Es ist auch für mich in der Begleitung sehr wichtig, dass die Menschen, die zu mir kommen, vieles über sich und ihr Essverhalten wissen. Allerdings ist die tieferliegende Ursache für das emotionale Essen oft nicht bekannt. Diese liegt oft vielfältiger und tiefer. Deswegen ist es mir heute ein wichtiges Anliegen darüber zu sprechen, was systemisch beim emotionalen Essen passiert und wie es zu Stande kommen kann. Ich möchte dir ein paar neue Einblicke geben, auf die du bisher vielleicht gar nicht gekommen bist.
Deswegen ist es natürlich wichtig die eigenen Strategien hinsichtlich des emotionalen Essens zu erkennen und zu wissen, was damit auf Gedankenebene in einem selbst verknüpft ist. Allerdings speichern Körper und Seele darüber hinaus noch viel mehr. Oft wirken hier Erfahrungen, die wir niemals damit in Verbindung bringen würden.
Wir finden gemeinsam heraus, was das Thema hinter dem emotionalen Essen ist.„
Der Körper speichert also sehr viel mehr als wir wissen. Ein Osteopath hat etwas sehr spannendes geschrieben: 70 Prozent der Informationen wandern vom Herzen/Körper zum Kopf aber nur 30 Prozent vom Kopf zum Herz bzw. Körper. Du kannst also davon ausgehen, dass 70 Prozent an Informationen in dir gespeichert sind, welche du aber mit deinem Kopf nicht abrufen kannst. Deswegen gebe ich dir heute ein paar Einblicke, was wirken kann.
Ein wichtiges Thema: Die Regulation. Vielleicht wurdest du als Kind mit Essen belohnt und dein Nervensystem kennt es gar nicht anders als zu sagen: Ich hatte einen stressigen Tag und jetzt belohne ich mich mit Essen. Das herauszufinden, kann bereits einen großen Mehrwert bieten, weil du in diesen Momenten in der Regel gar nicht essen, sondern anerkannt werden möchtest für das, was du geleistet hast.
Außerdem können traumatische Erlebnisse auf dich wirken. Wenn du beispielsweise als Kind oft Hunger hattest und dann nicht gestillt wurdest oder kein Essen bekommen hast, kann es Auswirkungen auf dich und dein heutiges Essverhalten haben. Es kann auch verschiedene Körperteile traumatisieren, die etwas brauchen, was dir aber in dem Moment gar nicht bewusst ist. Die Traumafolgen können Schutzstrategien nach sich zeiehen: Du isst, weil es dich beschützt. Hier ist es ganz wichtig zu erkennen, dass dein Nervensystem Regulationen braucht. Regulationen bekommt dein System allerdings nicht nur über das Essen.
Ich spreche nicht davon, dass einem bewusst ist, dass man in bestimmten Situationen emotional isst. Ich selbst hatte nach der Revisions-OP eine unglaubliche Tiefphase, weil ich, wie alle anderen, seit 2 Jahren im Coronatief festhänge, bei mir aber noch erschwerend dazu kam, dass ich, als es wieder erlaubt war Dinge zu unternehmen, gar nichts machen konnte und außerdem auch einen Trauerfall in der Familie hatte. Das heißt nach der Revisions-OP war gutes Essen mit das einzige, was ich hatte. Natürlich war das meine Belohnung und Regulation, aber mir war in dem Moment bewusst, dass es eine Freude ist, die ich mir machen kann.
Wenn du allerdings immer wieder in diesem Kreislauf festhängt und nicht wirklich herauskommst, kann es Sinn machen zu schauen, wie du dich in solchen Momenten anders regulieren kannst. Dies kann durch bewusste Atmung oder durch Körperübungen aus dem Somatic Experiencing, also der körperorientierten Traumatherapie geschehen. Vielleicht hilft es dir auch unter deinem Schlüsselbein zu klopfen, dich selbst zu umarmen oder in dem Moment einfach bewusst in den Bauch zu atmen, damit sich dein Vagusnerv entspannt.
Auch Nährstoffe spielen eine Rolle. Wenn Nährstoffdefizite vorliegen und dein Körper nicht im Gleichgewicht ist, kann es sein, dass du mit einer größeren Wahrscheinlichkeit emotional isst, als wenn es ausgeglichen wäre.
Du siehst, es gibt unglaublich viele Faktoren, die in das Thema emotionales Essen hineinspielen können. Dabei ist es mir in den Sitzungen immer wichtig das Muster herauszufinden, welches dahinter steckt: Was passiert dabei mit dir und was passiert mit deiner Familie? Und was ist in deiner Familie in der Vergangenheit passiert? Wenn das System nicht in Ordnung ist, ist es der Körper häufig auch nicht.
Ich habe schon unfassbar bewegende Aufstellungen zu dem Thema emotionales Essen erlebt, bei denen man im Körper sehen konnte, dass etwas im System nicht in Ordnung ist, weil der Darm beispielsweise stellvertretend für den Opa oder den verstorbenen Onkel war.
Sinnbildlich steht oft das, was im Körper passiert für das System und damit können wir weiterarbeiten.
Was war im System los?
Ich wünsche mir für dich, dass du hinter die Kulissen dieses Themas blicken kannst und dass du auf allen Ebenen versuchst zu überprüfen, was hier auf dich wirken könnte.
Wenn du hierbei Lust hast, dich von mir unterstützen zu lassen, dann kannst du gerne in meine Gruppe kommen, die im März startet. Hier geht es nur speziell um das Thema emotionales Essen und du bekommst ganz viele Einblicke von mir, Workbooks und natürlich auch eigene Aufstellungen.
Darum geht es letztendlich: Was passiert in deinem Körper? Was braucht dein Körper von dir und vor allem auch was braucht deine Seele von dir? Wenn du darauf Lust hast oder mehr wissen möchtest, melde dich gerne bei mir. Ich arbeite mit viele Klient*innen zum emotionalen Essen und finde es immer wieder so erstaunlich, was sich nach den Sitzungen tut. Viele haben dann keine Fressanfälle mehr oder haben das Thema dahinter verstanden. Das ist einfach unglaublich und ich habe große Lust die Reise mit einigen Menschen fortzuführen, die vielleicht schon soviel probiert haben und nichts wirklich nachhaltig geholfen hat.
Ich hoffe, dass du einiges für dich mitnehmen konntest und auch mit neuem Blick auf dich schauen kannst.
Zum Abschied möchte ich dir noch eine Frage mit auf den Weg geben, die auf der Reise des emotionalen Essens viel Hilfe bieten kann:
Das können kleine Sachen sein, beispielsweise auf der Terrasse einen Kaffee trinken, spazieren gehen oder ein paar Seiten in einem guten Buch lesen. Was hilft dir also im Alltag, damit du nicht abends vollkommen ausgelaugt auf der Couch liegst und froh bist, den Tag hinter dich gebracht zu haben?
Eine weitere Einladung ist, einmal zu schauen, was in deinem Familiensystem so los war. Du kannst versuchen herauszufinden, welcher Mensch in diesem System Hunger gelitten hat oder ob vielleicht ein Kind verhungert ist. Das kann dir dabei helfen im Inneren den nächsten Schritt zu gehen.
Ich wünsche dir ganz heilsame Impulse und dass das Leben gut zu dir ist.